Sonntag, 31. Mai 2009

Mein derzeitiges Bewegungsausmaß

Heute habe ich mir die Mühe gemacht, eine Video aufzunehmen, das die derzeitige wichtigste Physioübung beinhaltet. Bei dieser Übung lege ich mein Bein auf eine zusammengerollte Decke und strecke das Knie bis zur Schmerzgrenze, gleichzeitig spanne ich den Quadrizeps an. Dann beuge ich das Knie soweit, wie möglich.

So sieht das Bewegungsausmaß sechs Tage nach der Operation aus:

Horrortag mit versöhnlichem Ende

Ich habe die Nacht sehr lange geschlafen, in der Früh waren die Schmerzen allerdings beinahe unerträglich. Gleich eine Seractil 300mg (und natürlich eine Magenschutztablette) geschluckt, doch die Schmerzen wurden nicht besser. Ich habe dann Eis gegen die Schwellung aufgelegt, war sehr angenehm, allerdings ging die Schwellung nicht zurück. Ich habe die Bandage heruntergegeben um nachzusehen, wie das Knie aussieht: Die Schwellung ist im Normbereich, allerdings ist ein beträchtlicher Bluterguss unterhalb des Gelenks erkennbar, der Schmerzen verursacht und leicht gelb-bläulich schimmert.

Ich habe dann noch bis zum Mittagessen geschlafen und war dann sehr geschafft. Außerdem klagte ich über Halsschmerzen. Ich entschied mich gegen eine Seractiltablette, stattdessen schluckte ich eine Voltaren 100mg Tablette, weil mir eingefallen ist, dass ich bei der letzten Kreuzbandplastik ebenfalls Voltaren genommen habe. Und tatsächlich, Voltaren zeigte eine bessere Wirkung als Seractil.

Ich habe am Nachmittag meine physiotherapeutischen Übungen durchgeführt und das Knie weiterhin gekühlt. Wegen dem Halsweh habe ich dann Fieber gemessen. Zum Zeitpunkt der Messung hatte ich eine erhöhte Temperatur von 37,5°C. Dass veranlasste mich, den Hausarzt anzurufen, weil ich eine bakterielle Angina befürchtete.

Gegen sechs Uhr spritzte ich mir meine tägliche Thromboseprophylaxespritze (Lovenox 40mg). Der Arzt kam dann am späteren Abend und konnte eine Angina ausschließen (zum Glück!), das Fieber könne aber vom Knie kommen und einfach ein Zeichen der Erschöpfung und Strapaze der letzten Woche sein. Um eine bakterielle Infektion endgültig auschließen zu können, nahm er mir noch Blut ab, dass er morgen in der Ordination auwerten lassen werde. Dann habe ich Gewissheit.

Das größte Problem, dass ich habe, ist die Sorge, dass etwas nicht so ist, wie es sein sollte. Ich befürchte immer das Schlimmste... Vielleicht sollte ich beginnen, positiv zu denken! Jedenfalls werde ich ab jetzt nur noch Voltaren nehmen, da die Wirkung von Mittag noch immer anhält.
Weiters nehme ich Arnica D30, das ist ein homoöpatischer Wirkstoff, der bei Trauma eingesetzt werden kann.

Samstag, 30. Mai 2009

4. postoperativer Tag

Ich wurde bereits um sechs Uhr am Morgen wach, konnte aber dann um acht nochmals vier weitere Stunden schlafen. Müdigkeit und Kraftlosigkeit machen mir zu schaffen, ich spüre noch die Strapazen von der Operation.

Beim Krückengehen belaste ich das operierte Bein kaum, trotzdem habe ich seit heute eine ausgeprägte Schwellung oberhalb der Kniescheibe. Das führt zu Schmerzen bei der Streckung, weswegen ich das Knie nicht gut strecken kann. Ich versuche nun die Schwellung mit Coolpacks, Fuß hochlagern und belastunsloser Bewegung die Schwellung in den Griff zu bekommen.

Trotz der Schwellungsprobleme fahre ich mit dem Heimprogramm fort. Die Beugung macht gute Fortschritte und geht von Tag zu Tag besser. Aber gerade kurz nach der Operation wäre die Streckung eigentlich wichtiger, darum hoffe ich, dass die Schwellung bald abklingt.

Freitag, 29. Mai 2009

Danke an das Krankenhausteam

Um 12 Uhr habe ich mit meinen beiden Weggefährten (=Krücken) die Krankenhaustür passiert und das Krankenhaus in Richtung "zu Hause" verlassen. Danke Mum, dass du meine Tasche getragen hast und mich gefahren hast!

An dieser Stelle ist auch ein Dankeschön an das gesamte Krankenhauspersonal angebracht. Ihr wart echt einsame Spitze! Ich habe mich sehr wohl gefühlt bei euch.

Danke dafür, dass ihr mich im Rollstuhl zum Fernseher gefahren habt, damit ich das Champions League-Finale sehen konnte!
Danke für das viele "Coolpacks holen"! (ich weiß, ich habe oft Eis gebraucht)
Einfach Danke!

ABER: Zu Hause ist es immer noch am Schönsten. Gerade dann, wenn man nicht ganz fit ist...

Schrecksekunde

Nach der ersten angenehmen Nacht seit der OP wurde ich um fünf Uhr wach. Mit den Krücken ging ich zur Toilette. Als ich die Tür öffnete, verlor ich das Gleichgewicht und kippte nach vor. Im letzten Moment konnte ich Schlimmeres verhindern, aber für einen kurzen Augenblick habe ich das operierte Bein wohl etwas zuviel belastet. Die Folge waren Schmerzen, die aber wenig später wieder verschwanden. Glück gehabt!

Bei der Visite fand ein Verbandwechsel statt, die Operationswunden waren noch nicht zugeheilt, aber sahen schon etwas besser aus als gestern. Ich bekam heute keine Infusion mehr, die Infusionsnadel wurde entfernt, aber ich bekam ein Schmerzmittel (Seractil) in Tablettenform. Außerdem bekam ich eine winzige Tablette, damit sich die Schmerzmittel nicht auf den Magen schlagen (Magenschutz). Diesen Magenschutz bekam übrigens schon seit Dienstag.

Wie schon erwähnt, die Nacht war mit Abstand die Beste, ich konnte mich zur Seite drehen und hatte keine Schmerzen. Ich schlief von 21:00 bis 5:00 und wurde nur einmal kurz wach. Dementsprechend gut gelaunt bin heute.

Mein Knie macht auch Fortschritte, die Beugung hat sich seit gestern verbessert, die Streckung ist gleich gut geblieben. Bei der Streckung bin ich bei ungefähr +5°, bei der Beugung ungefähr bei 30°. (normal ist eine Streckung von 0 bis -5° und eine Beugung von 120° bis 140°)

Meine Übungen mache ich derzeit, immer dann, wenn ich daran denke, aber mindestens dreimal täglich. Optimal wäre es, die Übungen alle zwei Stunden zu wiederholen.

Heute werde ich nach einer Physiotherapieeinheit entlassen. Den Brief für den Arzt habe ich bereits bekommen. Außerdem bekam ich das Rezept für die Apotheke. Das Rezept ist für Seractil 300mg, für Lovenox 40mg und für Pariet 20mg (Magenschutz).

Ich freue mich schon auf zuhause!

Donnerstag, 28. Mai 2009

Beginn der Physiotherapie

Ich habe gerade mit der Physiotherapeutin, die mit mir die nächsten Wochen arbeiten wird, gesprochen. In zwei Wochen beginne ich mit Strom- und Unterwassertherapie. Bis dahin bekomme ich ein Heimprogramm. Außerdem beginnt nächste Woche die Einzeltherapie.

Mein Heimprogramm sieht folgendermaßen aus:

Streckung des Kniegelenks: Dazu muss ich die Kniekehle fest in das Bett drücken
Beugung: Ich soll das Gelenk bis zur Schmerzgrenze abbiegen, derzeit ist die Beugung aber noch durch die Operationsnähte noch sehr gehemmt
Quadrizepsaktivierung: Dazu soll ich den Oberschenkelmuskel anspannen und die Kniescheibe in Richtung Hüfte schieben.

Wegen des Aussenmeniskus will die Physiotherapeutin die Therapie etwas ruhiger und vorsichtiger angehen. Aber mittlerweile bin ich für die anstehende Therapie hochmotiviert! Ein wichtiger Faktor einer erfolgreichen Rehabilitation.

2. postoperativer Tag

Ich bekam eine Diclofenac-Infusion gegen die Schmerzen, bei der Morgenvisite wurden mir - verbunden mit großen Schmerzen - die Drainagen enfernt. Außerdem wurde das Knie neu verbunden und ich durfte mit einem Krankenpfleger das erste Mal aufstehen.

Außerdem war heute der operierende Arzt bei Visiste anwesend. Wir sprachen über den Zustand des Knies: Es sei dank der Kreuzbandplastik wieder stabil, allerdings könne man eine Abnützung des Kniegelenks nicht verhindern, dazu sind die Schäden am Aussenmeniskus zu groß. Der Riss am Innenmeniskus hingegen war aber sehr klein und konnte ohne Probleme behoben werden.

Mittwoch, 27. Mai 2009

Langeweile und Schmerzen

Eigentlich gibt es nichts Neues zu berichten, außer dass mich das Warten und Herumliegen ziemlich fertig machen. Man hat nichts, dass von den Schmerzen ablenken würde. Im Moment zieht das Knie fürchterlich. Die Schmerzen sind vor allem in der Kniekehle und unterhalb der Kniescheibe.

Ich bin froh, wenn die Drainagen entfernt werden, weil die ebenfalls zu den Schmerzen beitragen. Morgen ist es soweit.



Jetzt warte ich auf Schmerzmittel, eigentlich müsste ich demnächst welches bekommen.

Physiotherapie

Soeben war meine Physiotherapeutin bei mir. Wir führten ein Gespräch über die Physiotherapie, die mir in der nächsten Zeit bervorsteht. Wegen der Drainagen wollte sie aber noch nicht mit mir aufstehen. Sie will mich heute noch schonen, aber morgen geht es dann richtig los.

Morgen bekomme ich dann den Terminzettel, wo alle ambulanten Therapietermine vermerkt sind. Vermutlich wird meine ambulante Therapie Ende nächster Woche beginnen.

1. postoperativer Tag

Die erste Nacht war - wie schon befürchtet - der absolute Horror. Ich konnte mich nicht zur Seite drehen und konnte deswegen nicht gut schlafen. Ich wurde öfters wach und bekam außerdem Rücken- und Nackenschmerzen.

Am Morgen wurde mit der Visite vereinbart, dass ich heute mit der Physiotherapeutin aufstehen darf. Allerdings darf ich das operierte Bein noch nicht belasten solange die Drainagen im Knie sind. Weiters hat die Ärtzin gesagt, dass die Drainagen morgen entfernt werden und ich vermutlich am Freitag das Krankenhaus verlassen kann.

Nach dem Frühstück wurde mir eine Diclofenac-Infusion angehängt, die Schmerzen wurde dadurch merklich reduziert. Im Moment sind die Schmerzen im Knie absolut akzeptabel, aber ich habe das Bein noch nicht bewegt. Ich liege mit ausgesteckten Beinen im Bett, alles andere würde Schmerzen verursachen.

Gestern am Abend bekam ich außerdem noch eine subkutane Spritze namens Arixtra zur Thrombosevorbeugung.

Dienstag, 26. Mai 2009

Mein persönliches Operationsprotokoll

06:57 Ich werde durch die Morgenvisite geweckt.

07:43 Von der Stationsschwester werde ich Zähneputzen geschickt. Eine gründliche Zahnhygiene sei notwendig, damit keine Keime während der Vollnarkose in die Lunge verschleppt werden.

8:16 Es wird mir mitgeteilt, dass meine Operation erst gegen Mittag stattfinden wird.

9:02 Ich werde von der Stationsschwester auf die Operation vorbereitet. Mein Knie wird rasiert, ich muss das OP-Hemd anziehen und am linken Bein wird mir ein Thrombosestrumpf angelegt.

11:35 Ich werde in den OP-Bereich gebracht. Mir wird Midazolam verabreicht, es wirkt beruhigend und angstlösend. Im Volksmund wird dieses Arzneimittel gerne als "Wurschtigkeitsspritze" bezeichnet

Im Anschluss werde ich in den Operationssaal gebracht.

11:38 Ich soll an etwas Schönes denken, Sekunden später bin ich narkotisiert.

12:45 Ich befinde mich im Aufwachraum, fühle mich aber noch sehr müde. Mir wird mitgeteilt, dass die Operation gut verlaufen sei. Der Lachman-Test sei negativ.

12:52 Gegen die Schmerzen bekomme ich im Aufwachraum noch ein opoides Schmerzmittel namens Piritramid.

13:58 Ich werde zurück auf die Station gebracht.

16:38 Mir wird Diclofenac (Voltaren) gegen die Schmerzen intravenös verabreicht

Danach habe ich bis 18:30 geschlafen. Im Moment bin ich beinahe schmerzfrei, nur Bewegung verursacht Schmerzen und ich spüre ein leichtes Ziehen, dass mit den beiden Drainagen zusammenhängen dürfte.

Von der Nachtschwester werde ich mir dann eine Schlaftablette bringen lassen damit ich die Nacht durchschlafen kann. Denn ich bin es nicht gewohnt auf dem Rücken schlafen zu müssen und auf die Seite kann und will ich mich wegen der Drainagen noch nicht drehen.

Ich hoffe es wird eine ruhige Nacht.

Männer und Beinrasur, ein Widerspruch?

Nicht unbedingt, wie diese Fotos beweisen:





Allerdings hat meine Beinrasur keinen modischen, sondern einen medizinischen Hintergrund. Die Stationsschwester hat für die Rasur übrigens drei Klingen gebraucht. Danach wurde ich dann in den OP-Bereich gefahren...

Montag, 25. Mai 2009

Im Krankenhaus

Ich war püntlich um neun Uhr bei der Anmeldung im Krankenhaus, dann wurden die organisatorischen Dinge erledigt und ich bekam mein Krankenhausbett. Außerdem wurde mir Blut für die Routine-Bluttests abgenommen.

Am Abend werde ich dann noch gründlich duschen, damit die Haut im Operationsbereich möglichst rein ist. Dadurch können Wundheilungsstörungen verhindert werden.

Morgen ist dann Operationstag. Drückt mir die Daumen!

Sonntag, 24. Mai 2009

Packen! (aber nicht für einen Urlaub, sondern fürs Krankenhaus)

Alle wichtigen Dinge sind eingepackt. Hoffentlich! Mitgenommen habe ich viele T-Shirts, Socken und Shorts, Toilettzeug und Bücher. Dann natürlich meine Krücken und jede Menge Unterlagen z.B. Einweisung vom Hausarzt, MRT-Befund und die MRT-Bilder von meinem rechten Kniegelenk.

Zum Thema MR-Diagnostik: Heute habe ich mir die Mühe gemacht, mich mit den MRT-Bildern genauer zu beschäftigen. Die rote Markierung auf meinem MRT-Bild soll das vordere Kreuzband darstellen, dass aber gerissen ist:Bei der Beschriftung habe ich mich an diesem MRT orientiert.

Schön langsam kommt das flaue Gefühl im Magen. Im Moment wäre ich froh, wenn schon alles vorüber wäre: Am Dienstag gegen Mittag werde ich aus der Narkose aufwachen und dann habe ich das Gröbste schon hinter mir.

Aber Schritt für Schritt: Erstmals werde ich mich morgen um 9:00 in der Früh im Krankenhaus anmelden und dann beginnt der stationäre Aufenthalt...

Freitag, 22. Mai 2009

Erinnerungen werden wach...

Wir schreiben denn 30. Juni 2008: Schauplatz ist der örtliche Fußplatz. Plötzlich knickt mein linkes Knie nach hinten weg. Ohne Fremdeinwirkung. Schmerzen im Knie sind die Folgen. Eine Woche später steht die Diagnose: Kreuzbandriss. Einen Monat später, am 30. Juli werde ich am Kreuzband operiert.

Zehn Monate später steht mir dieselbe Operation erneut bevor, allerdings am rechten Bein. Logischerweise kommen da Erinnerungen an die letzte Kreuzbandplastik hoch. Eigentlich möchte ich gar nicht operiereren, doch wegen der Instabilität gibt es keine ernstzunehmende Alternative. Außerdem möchte ich wieder leichten Sport betreiben.

Insofern freue ich mich schon, wenn alles vorbei ist und ich wieder sporttauglich bin, auch wenn das noch mehr als sechs Monate dauern wird. Aber: Der erste Schritt der Rehabilitation ist die Operation. Leider.

Übrigens, so wird das Knie kurz nach der Operation aussehen:
Das Foto habe ich kurz nach der ersten Kreuzbandplastik letzen Sommer aufgenommen.

Donnerstag, 21. Mai 2009

Verkühlung weg, nun fit für Operation

Der Kreuzbandplastik nächste Woche steht nun nichts mehr im Weg, die Verkühlung ist auskuriert.

Dienstag, 19. Mai 2009

Nur noch Husten

Meine Verkühlung ist am Abklingen und meine Zuversicht für die OP steigt damit wieder. Heute und morgen werde ich noch im Krankenstand bleiben, am Donnerstag ist dann ein Feiertag und am Freitag gehe ich wieder zur Arbeit.

Dann genieß ich noch ein letztes Wochenende ohne Krücken und ohne Schmerzen, bevor ich mich Anfang nächster Woche unters Messer lege...

Montag, 18. Mai 2009

OP-Termin wackelt

Leider bin ich derzeit verkühlt (Husten, Schnupfen und Fieber). Eigentlich keine große Tragödie, allerdings gefährdet diese Verkühlung meine, für nächsten Dienstag, geplante Operation. Denn am Informationsblatt vom Krankenhaus steht unmissverständlich "bei Erkrankung [...] melden Sie sich bitte bei der Anmeldung und verschieben den OP-Termin gegebenfalls".

Gegen den grippalen Infekt habe ich heute von meinem Hausarzt "Paracetamol" verschrieben bekommen. Laut Arzt müsste sich mein Allgemeinzustand bald wieder bessern und er sieht keine Gefahr für die Kreuzbandplastik nächste Woche. Aber ich solle auf mich achten und mich schonen.

Das werde ich auch machen, denn eine Terminverschiebung möchte ich, wenn möglich, verhindern...

Mittwoch, 13. Mai 2009

Diagnose: Kreuzbandruptur

wird alleine in Österreich über 8.000 mal im Jahr gestellt (Quelle: Wikipedia). Statistisch gesehen ist das eine Kreuzbandruptur pro tausend Einwohner und Jahr. Das macht die Operationstechnik, die bei mir am 26. Mai angewendet wird, zu einer Routineoperation und senkt somit das Risiko von Kunstfehlern.

In den letzten paar Wochen habe ich mich intensiv mit den Operationstechniken auseinandergesetzt. (Ich glaube, ich könnte mein Knie schon selber operieren) Trotzdem überlasse ich die Kreuzbandplastik meinem Kniespezialisten, der hat mich schon voriges Jahr hervorragend operiert.

Besonders aufschlussreich erwies sich bei meiner Recherche Wikipedia:

"Während noch in den 1980er Jahren meist sofort oder zumindest kurzfristig nach der Verletzung eine Operation durchgeführt wurde, wird seit den 1990er Jahren das „zweizeitige“ Vorgehen bevorzugt. Nach klinischer Untersuchung, oft gestützt durch den Befund einer Magnetresonanztomographie (MRT), wird die Arthroskopie mit (Teil-)Resektion des gerissenen Kreuzbandes und Versorgung von allfälligen Meniskusverletzungen als Vorbereitung für die zweite Operation (Kreuzbandplastik) vorgenommen. Im Anschluss daran folgte eine physiotherapeutische Behandlung zur Abschwellung des Knies und Kräftigung der Muskulatur. Nach Abklingen der Symptomatik wird zirka sechs Wochen nach Erstarthroskopie die eigentliche Kreuzband-Operation durchgeführt."

Bei mir wird ebenfalls diese "zweizeitige" Behandlungsmethode durchgeführt. Im Februar wurde einen Tag nach der Verletzung eine Athroskopie durchgeführt. Dabei wurde der Aussenmeniskus "subtotal" entfernt. Und jetzt, drei Monate später folgt die eigentliche Operation, die Kreuzbandplastik. Dazwischen habe ich meine Beinmuskulatur mit Physiotherapie kräftigen müssen. (siehe hier)

Kreuzbandplastik ist aber nicht gleich Kreuzbandplastik. Unterschiede gibt es bei den Transplantaten. Bei mir wird ein Teil der Patellasehne als Kreuzbandersatz in das Kniegelenk eingezogen.

"Bei der Kniescheibensehne (fachsprachlich: Patellasehne) handelt es sich um eine sehr große und starke Sehne, sie stellt daher in vielen Fällen das Mittel der Wahl dar, ist aber nur halb so elastisch wie das natürliche eigene Kreuzband. Bei der Rekonstruktion des Kreuzbandes mittels autologer Kniescheibensehne wird diese mit anhängenden Knochenteilen entnommen und durch verbreiterte Kanäle in Schienbein bzw. Oberschenkelknochen gezogen. Die stabilste Verankerung der Knochenenden des autologen Transplantats wird durch die Fixation mit so genannten Interferenzschrauben erreicht. Diese ist besonders wichtig im Hinblick auf eine frühe funktionelle Mobilisierung. Die Rekonstruktion kann hierbei offen oder - meist - arthroskopiegestützt erfolgen.

Die Unterstützung nach der Operation mittels einer orthopädietechnischen Schiene ist häufig nicht nötig, so dass die Gefahr der Muskelatrophie geringer ist als bei anderen Verfahren. Dieser Vorteil ist insbesondere für Sportler interessant, die eine frühzeitige Rückkehr zu alter Leistung wünschen.

Nachteil dieser Technik ist, dass sie häufig schmerzhafter ist als die Alternativen. Insbesondere die unterhalb der Kniescheibe verlaufende Naht von der Entnahme des Transplantates mit den bestehenden „Knochenlücken“ durch die Knochenblöcke kann zu mittelfristigen Problemen führen. Weiterhin dauert die Verheilung der Kniescheibensehne bis zu einem Jahr, was zu einer erhöhten Gefahr der Entzündung führen kann. Da die Kniescheibensehne nur halb so dehnbar ist, wie das eigentliche Kreuzband, kann es bis zu 1,5 Jahren dauern, bis wieder an so genannten „Stop-and-go“-Spoden rtarten teilgenommen werden kann.
"

Eine Alternative zur Patellasehnenplastik stellt die Semitendinosussehenplastik dar. Allerdings wird diese Methode in meinem Krankenhaus und von meinem Arzt nicht angewendet, außerdem habe ich auch im linken Knie eine Patellasehnenplastik. Somit kam für mich diese Plastik gar nicht in frage.

"Semitendinosussehne: Der halbsehnige Muskel (Musculus semitendinosus) zieht an der zur Mitte zeigenden Seite vom Kniegelenk zum Oberschenkelknochen und ist Bestandteil des so genannten „Gänsefußes“ Pes anserinus superficialis, der zusätzlich aus den Sehnen des Musculus gracilis und Musculus sartorius gebildet wird.

Die Sehne wird durch einen mittleren Schnitt auf dem Schienbein, knapp unterhalb des Knies entnommen, je nach Länge drei- oder vierfach mit einer bestimmten Fadentechnik zusammengelegt, verdrillt, fixiert und durch eine Bohrung durch den Unterschenkel zum Oberschenkel geführt und dort ebenfalls befestigt.

Die Semitendinosussehne ist vierfach gelegt stärker als die Kniescheibensehne. Diese Technik war der Kniescheibensehnentechnik bis etwa zum Jahre 2003 ebenbürtig. Seitdem etabliert sich diese Technik als so genannter „Goldstandard“, da vor allem die Entnahmestelle weniger schmerzhaft verheilt.
"

Für die Operation selbst bin ich zuversichtlich, ich habe vollstes Vertrauen in das Können meines Operateurs (immerhin hat er mein anderes Knie auch erfolgreich operiert), allerdings weiß ich bereits, was auf mich zukommen wird. Gerade am Anfang werden die Schmerzen sehr stark sein und die ersten beiden postoperativen Wochen werden der absolute Horror. Jede Positionsänderung wird schmerzhaft sein und sich anfühlen als ob das Knie "eingerostet" wäre. Darum versuche ich die Zeit bis zur OP noch zu genießen. Ich werde sicher noch die eine oder andere Radtour fahren und auch im Alltag versuchen, mir bewusst zu sein, dass ein schmerzfreies und bewegliches Knie ein Segen sind...

Montag, 4. Mai 2009

Der Countdown läuft: Noch 22 Tage bis zur Kreuzband-OP

22 Tage sind noch eine Menge Zeit. Eine Menge Zeit, die ich für den Muskelaufbau nützen kann. Muskelaufbau vor der Operation ermöglicht es mir, die Rehabilitation danach erheblich zu beschleunigen. Speziell der "Musculus quadriceps femoris" (Oberschenkelmuskel) baut sich sehr rasch ab. Daher: MUSKELAUFBAU und noch mehr MUSKELAUFBAU.

Ziel ist es, mit möglichst viel Muskelmasse operiert zu werden. Kreuzbandverletzungen lassen ein beinahe uneingeschränktes Muskeltraining zu. Allerdings erfordert das Training erhöhte Aufmerksamkeit, denn die Muskulatur muss das Kniegelenk stabilisieren.

Mein Trainingsprogramm wurde von der physiotherapeutischen Abteilung im Krankenhaus zusamnengestellt. Es umfasst Squats (Kniebeugen), Calf Raises (Wadenheber), Squat Lunges (Ausfallschritte) und Bridging (Beckenheber). Jede Übung besteht aus drei Sätzen zu je fünfzehn Wiederholungen. Bis auf Bridging sind alle Übungen selbsterklärend. Beim Bridging liegt man auf dem Boden und hebt das Becken, dass trainiert die Gesäßmuskulatur und die, für das Kniegelenk wichtige, hintere Oberschenkelmuskulatur.
Mein Hauptaugenmerk liegt aber auf den Ausfallschritten, denn diese trainieren den Quadrizeps am besten. Außerdem kann man bei dieser Übung nicht versuchen, das Gewicht hauptsächlich auf das andere Bein zu verlagern. Bei den Squat Lunges muss man das betroffene Bein verwenden. Allerdings darf ich das betroffene Bein nur vorne positionieren, die Belastung wäre hinten zu groß.

Zusätzlich zum Muskeltraining trete ich in die Pedale. Bei Schlechtwetter am Ergometer vorm Fernseher und wenn die Sonne scheint, dann radle ich durch die Natur. Erstens schont Radfahren die Kniegelenke aufgrund der runden Bewegung und zweitens ist es derzeit der einzige Sport, den ich ausüben kann.

Abschließend muss ich aber erwähnen, dass ich nicht jeden Tag gleich motiviert bin. Meist interessiert es mich überhaupt nicht, meine Übungen zu machen. Jedoch weiß ich noch von der letzten Kreuzbandoperation, dass Muskelaufbau im Vorfeld danach Goldes wert ist. Und meist gelingt es mir dadurch, mich für das Training zu überwinden.

Samstag, 2. Mai 2009

Warum ich einen Blog über meine Kreuzband-OP mache...

Liebe Leser

Am 26. Mai werde ich am rechten Knie operiert. Bei der Operation werden von der Patellasehne Fasern in das Kniegelenk eingezogen werden, um das vordere Kreuzband zu ersetzen.

Diese "Kreuzbandplastik" wird vielfach bei Kreuzbandrissen angewendet.

Warum mache ich einen Blog über diese Operation und die nachfolgende Rehabilitation? - Um diese Frage beantworten zu können, muss ich etwas ausholen: Vor gut einem Jahr habe ich mir beim Fußballspielen einen vorderen Kreuzbandriss im linken Knie zugezogen. Gut einem Monat später wurde ich erfolgreich vom Unfallchirurgen operiert.
Als ich heuer im Winter auf Skiurlaub fuhr, habe ich mir erneut eine Knieverletzung, allerdings diesmal im rechten Knie zugezogen. Die Diagnose lautete wie schon ein Jahr zuvor "Ruptur des vorderen Kreuzbandes".

Ich mache diesen Blog, weil ich mir wünschte, ich hätte ihn schon beim ersten Mal gemacht. Denn dann wüsste ich, wie lange es dauern wird, bis ich z.B. wieder Stiegen steigen oder Radfahren kann?
Außerdem glaube ich, dass dieser Blog eine Hilfe und Motivation für andere sein kann, die dieselbe Operation vor sich haben.

Allerdings ist mir bewusst, dass jede Verletzung, Operation und auch jeder Mensch unterschiedlich ist. Daher kann ich nur für mich und meine Rehabilitation sprechen.

R.P