Mittwoch, 13. Mai 2009

Diagnose: Kreuzbandruptur

wird alleine in Österreich über 8.000 mal im Jahr gestellt (Quelle: Wikipedia). Statistisch gesehen ist das eine Kreuzbandruptur pro tausend Einwohner und Jahr. Das macht die Operationstechnik, die bei mir am 26. Mai angewendet wird, zu einer Routineoperation und senkt somit das Risiko von Kunstfehlern.

In den letzten paar Wochen habe ich mich intensiv mit den Operationstechniken auseinandergesetzt. (Ich glaube, ich könnte mein Knie schon selber operieren) Trotzdem überlasse ich die Kreuzbandplastik meinem Kniespezialisten, der hat mich schon voriges Jahr hervorragend operiert.

Besonders aufschlussreich erwies sich bei meiner Recherche Wikipedia:

"Während noch in den 1980er Jahren meist sofort oder zumindest kurzfristig nach der Verletzung eine Operation durchgeführt wurde, wird seit den 1990er Jahren das „zweizeitige“ Vorgehen bevorzugt. Nach klinischer Untersuchung, oft gestützt durch den Befund einer Magnetresonanztomographie (MRT), wird die Arthroskopie mit (Teil-)Resektion des gerissenen Kreuzbandes und Versorgung von allfälligen Meniskusverletzungen als Vorbereitung für die zweite Operation (Kreuzbandplastik) vorgenommen. Im Anschluss daran folgte eine physiotherapeutische Behandlung zur Abschwellung des Knies und Kräftigung der Muskulatur. Nach Abklingen der Symptomatik wird zirka sechs Wochen nach Erstarthroskopie die eigentliche Kreuzband-Operation durchgeführt."

Bei mir wird ebenfalls diese "zweizeitige" Behandlungsmethode durchgeführt. Im Februar wurde einen Tag nach der Verletzung eine Athroskopie durchgeführt. Dabei wurde der Aussenmeniskus "subtotal" entfernt. Und jetzt, drei Monate später folgt die eigentliche Operation, die Kreuzbandplastik. Dazwischen habe ich meine Beinmuskulatur mit Physiotherapie kräftigen müssen. (siehe hier)

Kreuzbandplastik ist aber nicht gleich Kreuzbandplastik. Unterschiede gibt es bei den Transplantaten. Bei mir wird ein Teil der Patellasehne als Kreuzbandersatz in das Kniegelenk eingezogen.

"Bei der Kniescheibensehne (fachsprachlich: Patellasehne) handelt es sich um eine sehr große und starke Sehne, sie stellt daher in vielen Fällen das Mittel der Wahl dar, ist aber nur halb so elastisch wie das natürliche eigene Kreuzband. Bei der Rekonstruktion des Kreuzbandes mittels autologer Kniescheibensehne wird diese mit anhängenden Knochenteilen entnommen und durch verbreiterte Kanäle in Schienbein bzw. Oberschenkelknochen gezogen. Die stabilste Verankerung der Knochenenden des autologen Transplantats wird durch die Fixation mit so genannten Interferenzschrauben erreicht. Diese ist besonders wichtig im Hinblick auf eine frühe funktionelle Mobilisierung. Die Rekonstruktion kann hierbei offen oder - meist - arthroskopiegestützt erfolgen.

Die Unterstützung nach der Operation mittels einer orthopädietechnischen Schiene ist häufig nicht nötig, so dass die Gefahr der Muskelatrophie geringer ist als bei anderen Verfahren. Dieser Vorteil ist insbesondere für Sportler interessant, die eine frühzeitige Rückkehr zu alter Leistung wünschen.

Nachteil dieser Technik ist, dass sie häufig schmerzhafter ist als die Alternativen. Insbesondere die unterhalb der Kniescheibe verlaufende Naht von der Entnahme des Transplantates mit den bestehenden „Knochenlücken“ durch die Knochenblöcke kann zu mittelfristigen Problemen führen. Weiterhin dauert die Verheilung der Kniescheibensehne bis zu einem Jahr, was zu einer erhöhten Gefahr der Entzündung führen kann. Da die Kniescheibensehne nur halb so dehnbar ist, wie das eigentliche Kreuzband, kann es bis zu 1,5 Jahren dauern, bis wieder an so genannten „Stop-and-go“-Spoden rtarten teilgenommen werden kann.
"

Eine Alternative zur Patellasehnenplastik stellt die Semitendinosussehenplastik dar. Allerdings wird diese Methode in meinem Krankenhaus und von meinem Arzt nicht angewendet, außerdem habe ich auch im linken Knie eine Patellasehnenplastik. Somit kam für mich diese Plastik gar nicht in frage.

"Semitendinosussehne: Der halbsehnige Muskel (Musculus semitendinosus) zieht an der zur Mitte zeigenden Seite vom Kniegelenk zum Oberschenkelknochen und ist Bestandteil des so genannten „Gänsefußes“ Pes anserinus superficialis, der zusätzlich aus den Sehnen des Musculus gracilis und Musculus sartorius gebildet wird.

Die Sehne wird durch einen mittleren Schnitt auf dem Schienbein, knapp unterhalb des Knies entnommen, je nach Länge drei- oder vierfach mit einer bestimmten Fadentechnik zusammengelegt, verdrillt, fixiert und durch eine Bohrung durch den Unterschenkel zum Oberschenkel geführt und dort ebenfalls befestigt.

Die Semitendinosussehne ist vierfach gelegt stärker als die Kniescheibensehne. Diese Technik war der Kniescheibensehnentechnik bis etwa zum Jahre 2003 ebenbürtig. Seitdem etabliert sich diese Technik als so genannter „Goldstandard“, da vor allem die Entnahmestelle weniger schmerzhaft verheilt.
"

Für die Operation selbst bin ich zuversichtlich, ich habe vollstes Vertrauen in das Können meines Operateurs (immerhin hat er mein anderes Knie auch erfolgreich operiert), allerdings weiß ich bereits, was auf mich zukommen wird. Gerade am Anfang werden die Schmerzen sehr stark sein und die ersten beiden postoperativen Wochen werden der absolute Horror. Jede Positionsänderung wird schmerzhaft sein und sich anfühlen als ob das Knie "eingerostet" wäre. Darum versuche ich die Zeit bis zur OP noch zu genießen. Ich werde sicher noch die eine oder andere Radtour fahren und auch im Alltag versuchen, mir bewusst zu sein, dass ein schmerzfreies und bewegliches Knie ein Segen sind...